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Frauenklang 2: „Das Problem von Musikerinnen ist kein Kompetenzmangel, sondern dass wir uns zu oft einschüchtern lassen“
Das schöne Geschlecht war in der Musikwelt nicht immer so präsent wie heute. Von Frauen komponierte Musik existiert weitaus länger als Frauenfußball oder Frauenparkplätze. Jedoch sprach man kaum über sie – es sei denn, dass sie die Kunst ihrer männlichen Zeitgenossen weit übertraf. In der Musikgeschichte gab es nicht nur Frauen, die sangen oder Pianoforte spielten; klassik-begeistert-Autorin Jolanta Łada-Zielke weckt sie aus ihrem Schattendasein: die Komponistinnen und Dirigentinnen, bedeutende weibliche Künstlerpersönlichkeiten, über die man zu Unrecht nichts oder zu wenig weiß. Sie präsentiert hervorragende Musikerinnen verschiedener Nationalitäten und Kulturen – aus Vergangenheit und Gegenwart. Höchste Zeit, dass Frauenklang ertönt!
Die Pianistin Jui-Lan Huang im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke.
Ihr Klavierspiel hat etwas Mystisches in sich, besonders ihre Interpretation des Stückes „Metamorphoses“ in der Slovenská filharmónia. Sie kann die Dynamik bei Mozarts Sonaten hervorragend schattieren, sie mit der entsprechenden Leichtigkeit aufführen und man kann sehen, dass es ihr gleichzeitig Spaß macht. Mit Beethovens Sonaten geht sie aufmerksam um, fast erhaben, aber auch stellenweise leidenschaftlich und dynamisch.
Jui-Lan absolvierte ihre musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover bei den Professoren Einar Steen-Nøkleberg und Matti Raekallio. Sie bekam Stipendien des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst), der GSSA (Government Scholarships for Study Abroad, Taiwan), von ERASMUS und von „Musik braucht Freunde Hannover“. Heute leitet sie eine Hauptfachklasse am Franz Schubert Konservatorium Wien und gibt Meisterkurse in Europa und Asien.
Als vielseitige Pianistin gibt Huang häufig Soloabende, Klavier- und Kammermusik-Konzerte. Sie ist auf vielen renommierten Bühnen wie dem Konzerthaus Berlin, Gasteig München, Slovenská filharmónia, Auditorio Ciudad de León, Mozarteum Salzburg aufgetreten und nahm an namhaften Musikfestivals teil. Eines ihrer eigenen Projekte ist die gleichzeitig von westlicher Kunst und asiatischer Philosophie inspirierte Konzertreihe „Art of Silence“, in der sie Literatur, Fotografie und eigene bildende Kunst mit Musik verbindet.
Die bisherigen bedeutenderen Auszeichnungen der Pianistin sind die ersten Preise des Taiwan Trinity College, der London First Piano Competition, der Taipeh County Music Competition, der Taiwan National Music Competition of Baroque sowie der National Victory Trophy. Sie erhielt auch den Sonderpreis der Oscar und Vera Ritter-Stiftung. Jui-Lan beschäftigt sich aktiv mit dem Thema der Stellung von Frauen in der Welt der Musik und fördert Komponistinnen. Kürzlich hielt sie an der Musikuniversität Wien einen Vortrag: „Wenn das Weiterkommen erschwert wird… Hindernisse für Frauen in der klassischen Musikbranche“.
Jui-Lan, in Deinem letzten Online-Konzert hast Du Werke von Beethoven und Lili Boulanger gespielt. Wie bist Du zu ihren Stücken gekommen?
Eigentlich durch Zufall. Ich habe nach weiblichen Komponistinnen recherchiert und bin auf Lili Boulanger gestoßen. Leider hat sie nicht viele Klavierwerke hinterlassen. Sie hat viel Kammermusik und Orchesterstücke mit Chor komponiert, von denen ich besonders „Vieille prière bouddhique“ schätze. Ich liebe ihre Epoche – das Fin de Siècle -, weil es zu der Zeit viele hervorragende Komponistinnen in Frankreich gab. Die damaligen vielfältigen und schöpferischen Strömungen in der Kunst- und Musikszene in ganz Europa sind sehr faszinierend für mich. Die Inspiration zu einigen meiner Bilder stammt aus dieser Zeit.
In der Musik von Lili finde ich Merkmale von Debussy und Camille Saint-Saëns. Ist es genauso mit ihren Klavierwerken?
Ja, es gibt bei ihr einige Ähnlichkeiten mit diesen beiden Komponisten, vor allem mit Debussy. Ich spielte einmal ein paar ihrer Stücke meinen Bekannten vor ohne zu sagen, von wem sie sind. Natürlich erkannten sie sofort den Impressionismus, tippten aber auf Debussy oder Ravel. Sie waren sehr überrascht, dass sie von Lili Boulanger sind.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, Dich mit dem Thema „Gender und Diversität“ in der Musik zu befassen?
Ich bin in Taipeh aufgewachsen. Meine Mutter kann zwar gut singen, sang aber nur zum Spaß. Ich bin also die erste in der Familie, die Musik ernsthaft gelernt hat und als Beruf ausübt. Schon als sechsjähriges Mädchen wollte ich Klavierspielen lernen, und es hat mich viel Kraft gekostet, meine Eltern davon zu überzeugen. Wie viele Menschen der älteren Generation in Taiwan behaupteten sie, dass man sich als Musiker nicht ernähren kann. Dazu herrschen in meinem Land noch gewisse strukturelle Arbeitsbedingungen und kulturbedingte Überzeugungen, die es den Frauen im Berufsalltag nicht wirklich erlauben sich durchzusetzen. Sie haben zwar mehr Möglichkeiten als früher, letztendlich haben sie jedoch immer ein Nachsehen angesichts der Familie und der patriarchalischen Ordnung.
Als ich nach Europa gekommen bin, habe ich meine Kommilitoninnen beobachtet und bemerkt, dass sie hier viel mehr Chancen als in Asien haben. Allerdings je älter sie werden, desto mehr sind Benachteiligungen spürbar. Ich finde, unser Problem ist nicht ein Kompetenzmangel, sondern dass wir uns zu oft einschüchtern lassen.
Wie äußert sich die Benachteiligung der Frauen? Vielleicht in gegenseitiger Konkurrenz unter Musikerinnen?
In meinem beruflichen Umfeld gehen alle fair miteinander um. Einige Kolleginnen kenne ich schon sehr lange, und wir führen gar keinen Konkurrenzkampf. Ich gebe mir viel Mühe, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Die Situation der Frauen in der Musikbranche ist schwierig genug, sodass wir sie nicht noch mehr durch Misstrauen verschlimmern sollten. In den verschiedenen Statistiken gibt es oft deutliche Schieflagen zuungunsten von Frauen. An den österreichischen Musikuniversitäten sind etwa 60% aller Studierenden weiblich – wobei der Anteil der AbsolventInnen sogar noch größer ist – aber nur 30% von leitenden MusikprofessorInnen sind Frauen.
Ein anderes Beispiel: In einer landesweiten Statistik Deutschlands von 2020 zeigte sich, dass von den vorhandenen 129 Orchestern nur 5 von weiblichen „General Music Directors“ geleitet werden.
Übrigens sind Frauen auch in sämtlichen deutschen Orchestern in der Unterzahl, egal welche Instrumente sie spielen. Das liegt sicher nicht an der Zahl oder der Qualität der MusikerInnen.
In privaten Gesprächen habe ich manchmal das Gefühl, vielen Männern ist nicht ganz klar, welchen Schwierigkeiten man als Frau in der Musikbranche ausgesetzt ist. Zum Beispiel ist es immer noch ein leidiges Thema, dass Frauen im Rahmen eines Engagements zuweilen sehr gut überlegen müssen, wann man sich mit welcher Person privat trifft. Die meisten meiner Kolleginnen kennen leider Frauen, die unangenehme Situationen mit körperlichen Übergriffen erlebt haben. Das kann natürlich auch Männer betreffen, passiert aber bei Frauen weitaus häufiger.
Was unternimmst Du in solchen Fällen?
Ich versuche natürlich, Aufklärungsarbeit zu leisten, vor allem in meinem Bekanntenkreis. Ich bin fest überzeugt, erst wenn sich bei allen Beteiligten über diese Themen und in einzelnen Situationen ein erhöhtes Bewusstsein entwickelt, kann sich etwas ändern. Als ich den Vortrag über „Gender und Diversität“ gehalten habe, habe ich dabei eine starke Resonanz erlebt. Viele haben sich angesprochen gefühlt, und es entstand eine lebhafte Diskussion. Es ist mir auch wichtig, Aufträge für Klavierstücke und Kammermusik an Komponistinnen zu vergeben und manche in mein Repertoire zu integrieren. Ich wähle bewusst für jedes meiner Konzerte mindestens ein Stück einer Komponistin, um ihren Werken nach und nach ein breiteres Publikum zu verschaffen.
In der Musikwelt gibt es viele Frauen, die Instrumente spielen und singen, aber sehr wenige Dirigentinnen und Komponistinnen, deren Namen man kennt. Welche sind Deiner Meinung nach die Gründe dafür?
Das Problem liegt in der Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert hatten viele Frauen keinen Zugang zu professioneller musikalischer Ausbildung, außer diejenigen, die vielleicht aus reichen Familien mit Musikpflege stammten oder Klosterfrauen. Später erlaubte man Frauen nur bestimmte Instrumente zu spielen, vor allem Tasteninstrumente oder Harfen, und Gesang auszuüben. Am Anfang des 20. Jahrhunderts ging es etwas besser, aber es gab immer noch zahlreiche Beschränkungen. Die Pianistin Ingeborg Bronsart musste auf öffentliche Auftritte verzichten, sonst hätte ihr Ehemann den Posten eines Theater-Intendanten nicht annehmen können. Und wie hätten Frauen auch etwas für Orchester schreiben oder dirigieren können, wenn sie die Streich- oder Blechinstrumente nicht kennenlernen durften? Selbst wenn sie komponierten, litten Frauen damals selbst noch unter Minderwertigkeitsgefühlen, ihre Leistung wurde auch dementsprechend von der Gesellschaft zum „naturgegeben, eigenschöpferischen Defizit“ degradiert. Es war ein langer Prozess bis heute, wo es mehr Dirigentinnen und Komponistinnen gibt.
Die Annahme, dass Frauen nicht in ein Orchester, sondern in die Küche gehören, vernahmen wir sogar bei einer Aussage von Karajan auf einer Pressekonferenz 1979. Selbst noch in den 1980ern haben die Münchner Philharmoniker die Posaunistin Abbie Conant benachteiligt. Sie wurde Lungenfunktionstests unterzogen, die ihre männlichen Kollegen nicht machen mussten und bekam ein deutlich geringeres Gehalt als sie. Sie klagte dann erfolgreich gegen diese Benachteiligungen, die Gerichtsverfahren dauerten aber dreizehn Jahre.
Haben Frauen in Deinem Heimatland einen Zugang zur musikalischen Ausbildung?
Gott sei Dank lassen sich viele Taiwanerinnen musikalisch ausbilden. Mindestens 80 Prozent der Musikauszubildenden an Universitäten oder in Schulen sind Frauen und Mädchen. Umgekehrt gibt es eine Überzahl an männlichen Studenten bei lukrativeren Studiengängen wie zum Beispiel in der IT-Branche, Medizin oder Jura. Dies hängt zusammen mit der allgemeinen Meinung, dass die Rolle des Mannes darin besteht, die Familie zu unterhalten. Deswegen haben männliche Musik-Absolventen weniger Konkurrenz und dadurch einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt. Die Musik wirkt wie eine schöne, kleine Zugabe zu den anderen, „wichtigen“ Berufsbildern in der Gesellschaft. In Asien herrscht noch die kulturelle Überzeugung, dass es die Lebensaufgabe der Frauen ist, sich der Familie zu widmen. Das ist sehr schwierig mit dem Beruf einer ernsthaften Musikerin zu vereinbaren.
Gibt es außer Lili Boulanger andere Komponistinnen, deren Klavierwerke Du gerne interpretierst?
Ich bin immer noch auf meiner Entdeckungsreise und stoße ständig auf neue Namen. Während meiner Musikausbildung wurde mir leider nur das Wissen in Bezug auf männliche Musiker/Theoretiker mitgegeben. Dank meiner eigenen Recherche bin ich auf den Geschmack gekommen wie bei Amy Beach, Mélanie Bonis, Clara Schumann, Fanny Hensel-Mendelssohn, Florence Price, Cécile Chaminadeund Marie Jaëll. Ich spiele auch gerne die Werke der Komponistinnen aus meinem Heimatland wie Chi-Lien Hung. Es gibt sicherlich noch viel zu entdecken, und ich habe vor, noch viele bislang unbekannte Werke in der Praxis zu erproben.
Als Polin muss ich Dich nach Deiner Beziehung zur Musik von Frédéric Chopin fragen.
Dank Chopin habe ich mich überhaupt entschieden Musikerin zu werden! Zwar habe ich in den letzten paar Jahren nicht viel von ihm öffentlich gespielt, aber schon im Alter von zwölf bis fünfzehn führte ich fast alle seine Balladen und Scherzi, viele Nocturnes und andere kleine Stücke auf. Ich erinnere mich sehr stark an einen bestimmten Tag, an dem ich alleine zu Hause war. Ich hatte eine CD mit Chopins e-Moll-Klavierkonzert aufgelegt, legte mich auf das Sofa und schaute vom Balkon in die schönen, grünen Pflanzen in dem Nachbargarten. Unter der fröhlich strahlenden Sonne harmonisierte dieser Anblick wunderbar mit der Musik. Ich war so fasziniert von dem Frieden in mir und so berührt von dem Werk, dass ich mir selbst sagte: Okay, die Musik spricht meine Seele an wie nichts anderes auf der Welt. Ich will mein ganzes Leben der Musik widmen. Vorher hatte ich schon andere Meister wie zum Beispiel Franz Liszt kennengelernt, aber in diesem bestimmten Moment, als ich Chopins Konzert hörte, wurde mir ganz klar, was ich in meinem weiteren Leben machen wollte.
Führst Du auch während der Pandemie Deine Konzertreihe „Art of Silence“ weiter?
Das ist mein in Wien geborenes Herzensprojekt, weil ich in Wien die Inspiration zu einer Verbindung zwischen europäischer und asiatischer Kultur gefunden habe. Als Kind lernte ich in Taiwan alles über die westliche Musik, und in Europa finde ich aus der Entfernung wieder ein Stück zurück zu meinen Ursprüngen. Es ist interessant für mich wahrzunehmen, wie man durch Spiegelung sich selbst erkennen kann. Dies ist auch eines der Kernkonzepte von „Art of Silence“, welches sich im Yin und Yang des „I Ging“, des Buches der Wandlungen, ausdrückt. Die Idee zeigt sich im gleichzeitigen Vorhandensein unmittelbarer Ferne und unerreichbarer Nähe. Die Stille ist lautlos, man spürt aber gewaltige Spannung. In der Lautstärke verbirgt sich etwas Ruhendes.
Jedes Konzert wird unterschiedlich gestaltet, alle werden jedoch unter diesem Leitbild aufgeführt. Es werden oft Ideen miteinander verflochten und integriert mit anderen Medien wie bildender Kunst oder Fotografie. Neulich fing ich auch an, selbst gemalte Bilder mit meiner Performance zu mischen. Dies wurde vom Publikum auch gut aufgenommen. Im Musikfestival „nexTus“ werde ich ein Konzert dieser Serie aufführen. Leider wurden meine live-Konzerte wegen der Pandemie immer wieder verschoben. Im Sommer fliege ich aber nach Taiwan, wo ich unter anderem mit dem Konzert „Listen-Silent” in der Taipeh National Recital Hall auftreten werde. Ich freue mich schon sehr darauf wieder auf der Bühne zu sein.
Wie findest Du Wien als ein Ort zum Leben und Arbeiten?
Diese Stadt ist für mich unglaublich bereichernd. Eigentlich habe ich nie gedacht, dass ich hier leben würde. Ich habe in Hannover an einer sehr guten Uni studiert und geplant in dieser Stadt zu bleiben. Dann bin ich durch Zufall im Rahmen eines Studentenaustausches nach Wien gekommen. Ich war von dem künstlerischen Angebot sowie von der Atmosphäre dieser Stadt sofort stark beeindruckt. In Wien habe ich viele Musiker und andere Künstler aus der ganzen Welt getroffen. Ich bekam das Gefühl, dass mich diese Stadt ständig inspirieren kann und habe mich entschieden, nach Wien zu ziehen. Die Lebensqualität ist hier sehr gut. Außerdem habe ich Schuberts Inspirationen, die „Wanderlust“ und Schrammelmusik viel besser verstanden, bin auch selbst auf den Geschmack gekommen. In Wien sind mir alle Musiker näher, die hier lebten: Schubert, Mozart, Beethoven, Mahler. Je länger ich hier wohne, desto mehr Verbindung zwischen der Sprache, der Kultur, der Gesellschaft und der Musik spüre ich. Ich unterrichte im Konservatorium und versuche auch den Studenten aus anderen Ländern diese wunderbare Atmosphäre der Weltoffenheit beizubringen.
Richard Wagner sagte: „Frauen sind die Musik des Lebens“. Wie verstehst Du diese Worte?
Danke für diese interessante Frage. Um sie zu beantworten, müssen wir die vielseitigen Facetten von Wagners Charakter in Betracht ziehen. Frauen waren für ihn nicht nur Musen, sondern auch ein wichtiger Teil seines Lebens. Er umgab sich stets mit Frauen, von denen er unglaublich viel lernte und profitierte. Minna Planer brachte ihm am Beginn seiner Karriere alles über Theater bei. Alle seine Opern, von „Die Meistersinger von Nürnberg“ bis zum „Ring des Nibelungen“, hätte er ohne die ihm nahestehenden Frauen nicht komponieren können. Manche der Frauen, zu denen er eine Beziehung hatte, fungierten mehr als Fürsorgerinnen, sie waren Haushälterinnen und passten auf seine Finanzen auf. Er konnte nämlich mit Geld nicht gut umgehen und war oft in finanziellen Schwierigkeiten. Ohne Cosima hätte er die Bayreuther Festspiele nicht etablieren können. Sie opferte ihm ihr ganzes Leben, war einerseits mütterlich, aber gleichzeitig hörig. Sie hat ihn inspiriert, weil sie als Franz Liszts Tochter sehr musikalisch und gut vernetzt in der Musikszene war. Er nahm also alles von den Frauen: ihre Weiblichkeit, ihr Organisationstalent und die Lebenstüchtigkeit. Daher sage ich: Ja, für Wagner waren Frauen die Musik des Lebens, sie waren wie Luft, die er atmete. Ohne diese Luft, ohne Musik und ohne Frauen konnte er nicht leben und nicht komponieren.
Herzlichen Dank für das Gespräch.
【黃瑞蘭接受『德意志之歌』 (Frauenklang)訪問的摘譯】
(譯稿:盧光煜 & Amy Leu)
古典之聲 第二章:女性音樂家的問題不在於能力,而是我們經常讓自己被壓抑
在音樂世界裡,性別平權並不總是如今日的景況。由女性所創作的音樂,比起女子足球或者女性專用停車位的歷史要悠久許多。然而,她們卻鮮少被談論—除非她們達到遠遠超過同時代男性的藝術成就。在音樂史上,不只有會唱歌或者彈鋼琴的女性;敝網站古典之聲(klassik-begeistert)之作者尤蘭達·拉達·里爾克(Jolanta Łada-Zielke)將她們從歷史的角落裡挖掘出來:女性作曲家以及指揮家,諸如這些重要的女性藝術靈魂人物,我們對她們幾乎一無所知或了解遠遠太少。作者介紹了從過去到現在來自不同國家與文化的傑出女性音樂家,是時候讓女性的「樂聲」響起了!
女鋼琴家 #黃瑞蘭 與 尤蘭達·拉達·里爾克(Jolanta Łada-Zielke)的對談:
她的鋼琴演奏有一種神秘感,特別是在斯洛伐克愛樂交響樂團Slovenská filharmónia中對『變形記Metamorphoses』一曲的詮釋。她在醞釀莫札特奏鳴曲的起伏非常出色,並以適當的輕盈度貫穿演奏,你可以感受到她在其中亦享受著彈奏的樂趣。她詮釋貝多芬奏鳴曲的方式,可以說是近乎崇高的,但其中也充滿激情與轉折。
瑞蘭於漢諾威音樂、戲劇與媒體學院在Einar Steen-Nøkleberg教授及Matti Raekallio教授的指導下完成了她的音樂學位,她獲得了德國學術交流中心(DAAD)、台灣政府留學獎學金(GSSA)、歐盟交換計畫(ERASMUS)和漢諾威音樂之友(Musik braucht Freunde Hannover )所頒發的獎學金。今日,他在位於維也納的法蘭茲·舒伯特音樂學院指導音樂專科學生,並時常在歐洲以及亞洲舉辦大師班。
作為一名多才多藝的 #女性鋼琴家,黃瑞蘭經常舉辦鋼琴獨奏會及室內音樂會,他曾在許多著名的音樂廳演出,如柏林音樂廳、慕尼黑Gasteig文化中心、斯洛伐克愛樂交響樂團、萊昂音樂廳、薩爾茲堡莫札特音樂廳等,並參加了許多著名的音樂節。她自己主持的其中一項演出計畫是「#寂靜藝術 #ArtOfSilence」系列音樂會,靈感來自於西方藝術及東方哲學的融合,其中她將文學、攝影作品等視覺藝術和音樂做了結合。
這位女性鋼琴家到目前為止所獲得的重要獎項,包括台灣三一學院首獎、倫敦第一鋼琴比賽首獎、台北縣音樂比賽首獎、台灣國家級巴洛克音樂比賽首獎和國家勝利獎杯一等獎等。她還曾獲得了奧斯卡和維拉·李特基金會的特別獎。黃瑞蘭積極地投入於女性於音樂界的定位亦資助許多女性作曲家。她近日於維也納音樂大學主持演講,名為“在音樂的路上陷入困境…女性在古典音樂界遇到的難關“。瑞蘭,在你上次的線上音樂會中,你演奏了貝多芬和莉莉·布蘭潔(Lili boulanger)的作品。你為何想演奏他們的作品?
事實上是個偶然。我在研究女性作曲家的時候,意外發現了 #莉莉布蘭潔。令人遺憾的是,她並沒有留下很多的鋼琴作品。她創作了許多室內樂以及與合唱團合奏的管弦樂作品,其中我特別欣賞《Vieille prière bouddhique》。我喜歡她所處的時代—「19世紀末、20世紀初」,因為當時的法國有許多傑出的女性作曲家。當時整個歐洲的藝術、音樂領域的多元以及創造力爆發的潮流,對我來說都十分迷人。我的一些畫作靈感就是受到這個時期的啟發。
在莉莉的音樂裡,我發現了德布西與聖桑的特色。她的鋼琴作品也是如此嗎?
是的,她的音樂跟這兩位作曲家有一些相似之處,尤其是德布西。我曾向朋友演奏過幾首她的作品,但沒有明說是誰的作品。當然,他們立即認出了這屬於印象主義的音樂,但將其誤認為德布西或拉威爾的作品。他們很驚訝這是莉莉·布蘭潔的作品。
你是如何想到要審視音樂裡「#性別及多樣性」這項議題的?
我是在台北長大的。我母親其實歌喉很好,但也只是因為好玩而唱歌。因此我是家族裡第一個想認真學習音樂並將之作為職業的人。我當時只是一個六歲大的女孩,卻已經有非常強烈學習鋼琴的欲望,並且在台灣的求學期間也花了非常大的力氣說服我的父母。許多台灣的長輩聲稱以音樂家作為職業謀生是不可能的。除此之外,在台灣的工作條件與文化潛移默化的影響下,很難允許女性兼顧事業。儘管她們相較以前有更多的機會,然而她們始終在家庭與父權社會的操弄下身處劣勢。
當我初訪歐洲時,我觀察並發現我的女同學們在這裡,遠比在亞洲的我們有更多機會。然而,隨著年齡的增長,所被框架的不利因素也就越多。我認為 #我們的問題不在於能力的欠缺,而是我們女性經常到來自社會的壓抑,而對自我認同與肯定出現疑惑。對女性的歧視是以什麼的方式呈現?或許在女性音樂家的相互競爭中?
在我的工作環境裡,我們都平等地對待每一個人。我和一些同行已經相識了很長一段時間,我們根本不會相互競爭。我做了很多努力來達成相互理解。女性在音樂界的處境已經夠艱難,所以我們更不應該再讓誤解更惡化這一切。在不同的統計數據裡面時常呈現性別不平等如何對女性不利。在奧地利的音樂大學裡有大約六成的學生是女性—畢業生的女性比例甚至更高,然而只有三成的專科音樂教授是女性。
再舉另一個例子,在一項2020年德國全國性統計顯示,在現有的129個交響樂團裡,只有其中五個樂團是由女性「音樂總監」所指導。
順帶一提,在大多數的德國管弦樂團中,女性的人數也處於少數,無論他們演奏的是什麼樂器,而這當然不是因為女性音樂家的數量或質量所致。在一些私下的交談中,我時常會感覺到,許多男同事並不完全了解身為一位女性在音樂界所面臨的困難。例如,一位不管單身與否的女性時常得再三考慮,在何時與什麼人見面,就是一個令人疲勞的難題。不幸的是,我多數的女同事或多或少都認識一些曾遭遇肢體上的騷擾的女性。當然,這些也可能發生在男性身上,然而它更經常出現在女性的生命經驗裡。在這樣的情況下,你會怎麼應對?
我當然會試圖提高眾人的意識,尤其是在我的朋友圈內。我堅信,只有當眾人對這類話題與各類情況有更多的概念,情況才能有所改變。當我做關於「#性别和多元性」的講座時,我感受到台下有強烈的共鳴。許多人感覺到被理解,並也熱烈地加入討論。對我來說 #委託女性作曲家為鋼琴演奏與室內樂譜曲,並且安插她們的作品在我的曲目中也極為重要。我為每次的演出都會特地選用女性作曲家的作品,以便使她們的作品漸漸為更多聽眾所認識。







